Getätigt wird der riesige Paketkauf von der Skjerven-Gruppe, einem lokalen Partner von Heimstaden Bostad. Deren Manager Einar Skjerven ist bereits länger in Berlin tätig, kaufte 2018 große Bestände in Spandau und 2020 weitere im Prenzlauer Berg und in Mitte. Eine 2017 erworbenes Wohnhaus in Wilmersdorf soll in luxuriöse Boutique-Apartments zum Verkauf aufgeteilt werden. Die Bewohner*innen erlebten unangekündigte Durchbrüche in bewohnte Wohnungen, Drohungen und weitere Schikanen. Unter dem Motto „Keiner braucht Einar!“ fordern nun betroffene Hausgemeinschaften die Anwendung des Vorkaufsrechts.
Auch in Friedrichshain Kreuzberg und Neukölln haben die Mieterinnen begonnen, sich zu organisieren. In der Initiative „Fünf Häuser“ haben sich einige Hausgemeinschaften zusammengefunden und versuchen, sich mit weiteren zu vernetzen. Die Aktiven fordern eine Selbstverpflichtung des Investors, keine Umwandlungen in Eigentumswohnungen und keine Luxussanierungen vorzunehmen. Friedrichshain-Kreuzberg hat außerdem verlauten lassen, dass Vorkäufe erwogen werden. Bisher hat Skjerven sich aber nicht mal bereit erklärt, sogenannte Abwendungsvereinbarungen zu unterzeichnen, die zumindest einen minimalen Schutz für Bestandsmieterinnen garantieren.
Heimstaden Bostad gehört Ivar Tollefsen, einem norwegischen Milliardär. Insgesamt 100.000 Immobilien befinden sich in den Händen des Konzerns, der in Norwegen schon für den Aufkauf ganzer Kleinstädte oder zweifelhafte Kooperationen mit der Polizei berüchtigt ist.