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Mieten & Wohnen

»Ich bin mein Leben lang noch nicht aus einer Wohnung rausgegangen und ich werde auch jetzt nicht gehen.«

In den Jahren 1962-75 entstand im Süden Neuköllns die Gropiusstadt. Die von Walter Gropius geplante Großwohnsiedlung besteht aus rund 18.500 Wohnungen – 90% davon wurden als Sozialbauwohnungen errichtet. Bis vor Kurzem blieb dieser Stadtteil von der Verdrängung verschont. Nun beginnen auch hier Investoren und Eigentümer, die Mieten zu erhöhen. Aber viele wehren sich – wie die Urneuköllnerin Anneliese Lungewitz.

Anneliese Irmgard Lungewitz wurde im Jahr 1925 geboren. Sie wuchs in der Neuköllner Boddinstraße auf bevor sie zu ihrem Großeltern in den Prenzlauer Berg zog. Mit 17 wurde sie von den Nazis wegen Arbeitsverweigerung ins Gefängnis gesperrt. Danach hat sie ihren neuen Job bei der UFA-Filmgesellschaft auf Anweisung von oben verloren. Sie wurde zum Dienst bei Osram verpflichtet und nach Dresden versetzt. Dort wechselte sie in die Brauerei Felsenkeller. Nach dem Krieg arbeitete Anneliese als Trümmerfrau in Berlin, später wurde sie Verkäuferin in einer Konditorei. 1950 zog Anneliese mit ihrem Ehemann zurück nach Neukölln, diesmal in die Silbersteinstraße. 1975 konnte das Paar die Enge der Hinterhofwohnung verlassen und zog in die Gropiusstadt. Hier lebt sie jetzt schon 43 Jahre in ihrer Wohnung in der Lipschitzallee 59. »Es war ein wunderschönes Wohnen« beschreibt Anneliese die Zeit vor der Privatisierung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gehag. Jetzt hat sie von ihrem neuen Vermieter Gropiuswohnen GmbH eine Modernisierungsankündigung erhalten. Ein ärztliches Attest bestätigt, dass ihr weder die Bauarbeiten zuzumuten sind, noch eine Umsetzwohnung. Sie selbst fragt sich, was jetzt mit ihrem dementen Lebensgefährten sowie dem 13-Jahre alten Bolognesen und dem Wellensittich geschehen soll. Darauf hat sie von ihrem Vermieter bisher keine Antwort erhalten. Aber eines weiß sie: »Ich bin mein Leben lang noch nicht aus einer Wohnung rausgegangen und ich werde auch hier nicht gehen.«

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Mieten & Wohnen

Ein Schlag gegen die soziale Stadt

In den Morgenstunden des 7. Augustes war es soweit – nach Monaten der Kämpfe und Auseinandersetzungen wurde das Syndikat geräumt. Mit der Kneipe, die seit 35 Jahren fester Bestandteil der Kiezkultur war, musste ein weiterer linker Freiraum der Profitgier eines internationalen Investors weichen.

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Mieten & Wohnen

Wenn der Miethai kommt, organisiert sich der Schwarm

Zum Aufkauf von Häusern in Kreuzberg und Neukölln durch die Deutsche Wohnen hat neuköllnsch mit Wolfgang, einem Mieter aus dem Haus am […]

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Luftbrückenhaus gerettet

Nach zwei Monaten Aktivismus hatten die Bewohnerinnen des Wohnblocks Leine/Oderstraße direkt neben dem Tempelhofer Feld Mitte April einen vorläufigen Erfolg. Durch ihre Proteste bewegten sie den Bezirk dazu, sein Vorkaufsrecht zu Gunsten der Genossenschaft Beamten-Wohnungs-Verein auszuüben.

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Mein Nachbar, der Konzern

Airbnb will angeblich Wohnraum schützen – doch dahinter steckt etwas anderes.