Die 2,6 Kilometer lange Hermannstraße verbindet den Ortsteil Britz mit dem Hermannplatz. Für viele Neuköllnerinnen ist sie fester Bestandteil täglicher Wege zu Arbeit, Kita, Schule oder Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Dennoch gibt es keinen Radweg. Inmitten hochmotorisierter Kraftfahrzeuge sowie in zweiter Reihe parkenden Individual- und Lieferverkehrs ergibt sich eine angespannte und häufig gefährliche Situation für Radfahrende und Fußgängerinnen.
Die Initiative »Hermannstraße für alle« entstand aus dem Bedürfnis, den Verkehr für alle Teilnehmenden sicherer, angenehmer und hindernisärmer zu gestalten – egal ob sie mit Fahrrad oder Kinderwagen, im Rollstuhl, zu Fuß oder im Auto unterwegs sind. Angestoßen wurde die Initiative von Mitgliedern der BO Hermannstraße (DIE LINKE Neukölln). Inzwischen bringt sie parteiübergreifend Aktive und Anwohnerinnen aus unterschiedlichen Bündnissen zusammen. Mit Passantinnen-Gesprächen, Infoständen, Videokonferenzen und Fahrraddemos lädt »Hermannstraße für alle« Menschen ein, gemeinsam den Stadtraum zu gestalten.
Das bewegt immer mehr Neuköllnerinnen: An einer Videokonferenz, bei der die Forderung nach umgehender Einrichtung eines temporären Radwegs an Bezirksbürgermeister Martin Hikel herangetragen wurde, beteiligten sich im Mai 70 Anwohnerinnen. Bei drei Fahrraddemos im Juni und Juli radelten bis zu 300 Unterstützer*innen mit.