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Internationale Solidarität

Kampf ums Gemüse

Auch in Berliner Supermärkten finden sich Produkte der Firma Eurosol, die jahrelang migrantische Arbeiter*innen in der spanischen Region Almería ausgebeutet hat. Die Berliner Initiative Interbrigadas unterstützte sie in ihrem Kampf gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen – mit Erfolg.

Der Gemüsegarten Europas« – klingt ja erstmal traumhaft. Da möchte man doch mal hin. Ist leider kein wilder Garten, in den man hineinspaziert, irgendwas Farbenfrohes pfückt und dann selig einschläft. In Almería, Andalusien, wird gearbeitet: Gemüse angebaut, Gemüse geerntet, Gemüse verladen. Klingt eigentlich auch noch schön! Mit Pflanzen arbeiten, Sonne, Wasser, was Sinnvolles machen! Zumal als Migrant*in, im Land der Hoffnung, vielleicht noch illegal, schätzt man sich da doch glücklich! – Oder man merkt, dass zur Geschäftsgrundlage hiesiger Unternehmen auch die Ausbeutung und schwache Verteidungsposition der Angestellten zählt. So läuft das in Almería, besonders drastisch beim Gemüseproduzenten Eurosol.

Nach Streik Schikane und Entlassungen

Angestellte werfen der Unternehmensleitung seit Jahren schwerwiegende Verstöße gegen eine Reihe von Arbeitsrechtsbestimmungen vor, beispielsweise mangelnde Arbeitsschutzmaßnahmen und unbezahlte Arbeitstage. Hinzu kommen Schikanen und Demütigungen. Im September 2017 schloss sich eine Gruppe von etwa 50 migrantischen Arbeiter*innen zusammen und wurde aktiv. Nachdem trotz Unterstützung durch die kämpferische Basis-Gewerkschaft soc-sat keinerlei nachhaltige Verbesserungen eintraten, kam es im März 2018 zum Streik. In der Folge wurden die engagierten Arbeiter*innen schikaniert, sieben von ihnen entlassen. Aktivist*innen von Interbrigadas hatten den Arbeitskampf seit März begleitet, jetzt waren sie gezwungen, neue Lösungen zu finden. Dabei orientierten sie sich an den industrieeigenen Strukturen.

Internationaler Druck trägt Früchte

In den ersten Aprilwochen begann die Gruppe, Supermärkte nach Produkten von Eurosol zu durchsuchen und Discounter und Zwischenhändler aus ganz Europa mit der Lage in der Produktion zu konfrontieren. Der Bericht ging auch an Zertifizierungsunternehmen, die Eurosol eine faire Behandlung von Arbeiter*innen bescheinigt hatten. Und die Strategie ging auf! Die Unternehmensleitung geriet derart unter Druck, dass sie sich schon nach wenigen Wochen zu Verhandlungen bereiterklärte. Die Entlassenen wurden wieder eingestellt und bekamen Schadenersatz, der Tarifvertrag und Arbeitsschutzvorgaben wurden jetzt eingehalten. Die Repressionen seitens der Betriebsleitung fanden ein Ende. Und die Verbesserungen scheinen von Dauer zu sein. Bis heute sieht die Belegschaft zu vergleichbaren Klagen keinen Anlass mehr. Praktische Solidarität kann so einfach sein: Zuhören, hinfahren, ein bisschen Grübeln und Ausprobieren. Jede*r kann was machen.

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